Die bekannten Schrebergärten, die wir heute überwiegend Kleingärten nennen, gehen nicht direkt auf den Leipziger Moritz Schreber (1808-1861) zurück, sondern auf sein Turnverein-Konzept zur „körperlichen Ertüchtigung“, das Schreber zusammen mit dem Anatomen Carl Ernst Bock entwickelt hat. Schreber zu Ehren wurden diese Vereine später „Schreber-Verein“ genannt. Und auf einem 1865 nach ihm benannten Platz im Johanna-Park in Leipzig hat Heinrich Karl Gesell später die ersten kleinen Beete und Gärten für Familien angelegt, die dann später Schrebergärten genannt wurden!

Anfang des 20. Jhds., nach dem 1. Weltkrieg, als die Nahrungssorge groß war, wurde die Schrebergärten-Bewegung auch in Stralsund immer aktiver, schon lange Zeit vorher verpachtete die Stadt zwar eigene Flächen für den Anbau von Gemüse, Schrebergärten gab es allerdings nicht. Als erste Flächen dienten in der Nähe der Bleicherwiesen am Moorteich der Schuttabladeplatz als Kleingartenflächen. Die Ackerbürger und Gärtnereien der Umgebung sahen die Schrebergärten-Bewegung als große Konkurrenz und sperrten sich deshalb lange gegen Verpachtungen durch die Stadt. Zudem wuchsen die Vorstädte und so war passendes Land rar. Es entstanden erst um 1910 die ersten Parzellen auf besagtem Schuttabladeplatz. Und diese engagierten Schrebergärtner gründeten 1923 den „Schrebergärtner-Verein An den Bleichen“!

Auf diesen Flächen wurden dann von einigen Schrebergärtnern Eigenheime gebaut und die Nutzgärten weiter bewirtschaftet. Alle übrigen Schrebergärtner des Vereins „An den Bleichen“ musste sich eine neue Fläche suchen. Es dauerte dann eine Zeit bis die Flächen am jetzigen Standort im Karree Vogelwiese, Lindenstraße, Königsmarkstraße und Birkenweg von den Kirchgemeinden St. Nikolai und St. Jacobi-Heilgeist gepachtet werden konnten. Durch Landverlust und später Landgewinn hat sich die Fläche mehrfach verändert. Im Moment umfasst die Kleingartenanlage 42 Parzellen.